Pergamon
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 Fragmente Pergamenischer Literatur

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BeitragThema: Fragmente Pergamenischer Literatur   Fragmente Pergamenischer Literatur EmptyDi 22 Okt 2013, 03:32

Grußformel Pergamons

Diese alte pergamonensische Grußformel konnte von einem Tempelfries aus dem
1. Jahrundert v. Chr abgenommen und in jahrelanger, mühevoller Arbeit entziffert
werden. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit hier eine deutsche Übersetzung:

Pergamons Halle grüßt alle wackeren Streiterinnen und Streiter,
Wünscht den Kriegsmüden Labung und den Verzweifelten Trost,
Den ewig strebenden Menschen eröffnet sie Wissen und Weisheit,
Und jenen, die rechtschaff’nen Herzens,
Entbietet sie ewig währende Treue und Freundschaft.
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BeitragThema: Re: Fragmente Pergamenischer Literatur   Fragmente Pergamenischer Literatur EmptyDi 22 Okt 2013, 03:32

Ein Lob des Friedens

In den Zeiten, in denen der Dämon des Krieges von den Clans des Reiches
gebannt werden konnte, entsannen die Bürger Pergamons sich stets gern
der folgenden alten Verse ihres großen Volksdichters Publius Sextus Cardon
(246-178 v.Chr.). Ich zitiere nach der verbreiteten Übersetzung von Justus
Schlipke-Brunckdorff aus dem Jahre 1907:


Lob des Friedens

Der Feinde Schar hält ihren heil'gen Zorn im Zaume,
Der Brüder Blut zu vergießen scheu’n sie sich wohl.
Denn wo stiller Friede wehet im Reiche, und wo Menschen
Von rechtem Sinne mit ruhiger Hand verrichten ihr Tagwerk,
Da bettet Mars sein ermüdetes Haupt zu wonniger Ruhe.
Venus und Demeter herrschen über die die Flure
Auf dass Wohlstand und Freude gar immer gedeihen.
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BeitragThema: Re: Fragmente Pergamenischer Literatur   Fragmente Pergamenischer Literatur EmptyDi 22 Okt 2013, 03:33

Proömium zu einem Heldenepos

Kürzlich wurde im Dorf Üclikke, ca. 80 km nordöstlich von Izmir, ein Tongefäß
mit 12 alten pergamenischen Schriften auf -- leider stark beschädigten -- Papyri
gefunden. Art und Zusammenstellung der Texte legen die Vermutung nahe, hier
habe ein gebildeter und wohlhabender Bürger ihm selbst besonders werte Zeilen
abgeschrieben, vielleicht um sie auf seine Kinder und Kindeskinder kommen zu lassen.

Leider ist es den Forschern am Institut für pergamenische Sprache und Literatur
bislang nicht gelungen, alle Bruchstücke zu entziffern. Doch immerhin der folgende
Text konnte mittlerweile entschlüsselt werden. Es handelt sich um ein sogenanntes
"Proömium" zu einen Heldenepos. In diesen ersten Versen ihrer Werke pflegten die
antiken Dichter die Musen anzurufen und das Publikum um gnädige Aufnahme ihres
Werkes zu bitten.

Zu welchem Sagenkreis Pergamons das Epos gehört, wessen Heldentaten also in ihm
besungen werden -- und vor allem: wer der Dichter jener unsterblichen Zeilen war --
all das können erst zukünftige internationale Forschungen ergeben.


Gekommen bin ich zu preisen die Kämpfe der Kühnsten der Recken,
Männer und Frauen, die einst sich kiesten den Streit, der ihrer würdig,
Sie will ich besingen mit Liedern, die ihre Taten in huldvollen Versen
Tragen der Zukunft entgegen, wie Kunst und Zucht es gebeu'n.

Wenn dann am trauten Feuer jene, die bangend die Helden erwarten,
Durch Gesang im Herzen gestärkt, dem dräuenden Schicksal begegnen,
Dass mancher Streiter im Felde, von Fortunas Gnade verlassen, doch fällt;
Dann vermag wohl mein Lied ihre Tränen nicht trostvoll zu trocknen.

Nur eines, oh Musen, vermöge es würdig zu tun über die Zeiten:
Mit des Gedenkens güldenem Schimmer die Geschied’nen bekränzen.
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BeitragThema: Re: Fragmente Pergamenischer Literatur   Fragmente Pergamenischer Literatur EmptyDi 22 Okt 2013, 03:34

Notiz über Marcus Aurelius Filibuster (186 – 108 v. Chr.)

Die Literaturwissenschaft kann sich nicht nur den Werken der Größten widmen.
Versteht man Kunst und Dichtung als Ausdruck ihrer Zeit, so kommt man deren
Gedankenwelten und Grundstimmungen oft näher, wenn man an sich an die Werke
„kleinerer Meister“ hält. So auch im vorliegenden Fall.

An strengen Maßstäben literarischer Kritik gemessen, gehört der pergamenische
Staatsmann und Dichter Marcus Aurelius Filibuster (186 – 108 v. Chr.)
gewiss nicht zu den größten Dichtern seiner Zeit und seines Volkes. Dafür klingen
seine Verse zu gedrechselt. Erkennbar hat er sie mit – freilich recht sicherem –
poetisch-rhetorischem Handwerk der Sprache abgerungen.

Seine Themen sind meist staatspolitischer Natur. Allerdings überhöht er sie ethisch
gern ins Allgemein-Menschliche, sprachlich neigt er einem nicht selten übertrieben
wirkenden Pathos zu. Beides zusammen gibt seinen Versen etwas Steifleinenes.
Dahinter freilich spürt man einen für die damalige Zeit durchaus ungewöhnlichen
humanistischen Geist.

Als Staatsmann, der in den Niederungen der Alltagspolitik oft genug verzweifelte,
bewies Filibuster zudem visionäre Kraft. Denn den Frieden suchte er nicht so sehr,
wie damals üblich, durch taktische oder strategische Bündnisse zum Vorteil Pergamons
zu sichern, als vielmehr durch ein, wie man heute sagen würde, multilaterales System
von Verträgen, die in manchen Zügen als Vorläufer moderner europäischer Einigungs-
bestrebungen gelten können.

Aber so sehr uns sein – am Ende gescheitertes – politisches Wirken Respekt abnötigen
sollte, so wenig können wir uns um die Einsicht herumdrücken, dass die tragenden Säulen
von Filibusters dichterischem Werk schwer unter der Last seiner hohen ethisch-moralischen
Ansprüche ächzen. Mit ihrem überwiegend lehrhaften Stil, ihrem oft marmornen Tonfall und
ihrer insgesamt konventionellen Wort- und Bildwahl sind die meisten seiner Gedichte kaum
mehr als bemühte Gelegenheitswerke. Unter diesen allerdings ist Der Gastfreund sein
bekanntestes und wohl auch sein bestes.
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BeitragThema: Re: Fragmente Pergamenischer Literatur   Fragmente Pergamenischer Literatur EmptyDi 22 Okt 2013, 03:35

Marcus Aurelius Filibuster: Der Gastfreund

Ein Lob neu zu befestigenden Bündnisses

Zur Mittagsstunde geht so mancher müßig.
Des Leibes Kraft durch Speis und Trank zu stärken.
Für eine Stunde dann aufs Lager sich zu werfen,
Das wieder frischt vorzüglich alter Männer Mut.

Ganz anders jene stets geschäft’gen Männer,
Die selbst noch bei der Sonne höchstem Stand
Den Handel, Wandel oder Geldverkehr befördern,
Des Staates oder Hauses Wohlstand recht zu mehren suchen.

Die Mannesjugend, sie alleine pflegt der Ruhe,
Um ob des Tages Hitze sich zu schonen.
Da doch die Kraft des Kriegers, wenn die Sonne brennt,
noch schneller hinwelkt als die Ros’ im bitt’ren Frost.

Doch mancher sucht der andern Bürger Nähe,
Um sich an schöner Rede Tausch zu letzen.
So zog auch mich es dieser Tage auf das Forum,
Zu hören was die Freunde Neues zu berichten.

Der Weiber Schwatz, der Buben wildes Prahlen,
Vor ihnen wohl verschloss ich dort mein Ohr.
Und auch des Pöbels Schrei nach Blut in der Arena
Erfüllt den Mann von Geist und Witz mit Ekel nur.

Um wie viel mehr erfreut war ich zu grüßen
Der Streiter zwei, die Ruhm ohn’ Maß gewonnen:
Der Eine zwar noch ziemlich jung an Jahren,
Gleichwohl schon kampferprobt und reich bekränzt.

Der Andre zog schon in die Schlacht zu Zeiten,
Da mancher hier noch eine Frucht in seiner Mutter Schoß.
Doch beide dienen Pergamon zu seiner höchsten Ehre
Als Männer von Verstand, von Geist und kluger Kraft.

Den Helden zugesellt war eine junge Kriegerin,
Die ich in unsern Mauern lange nicht geseh’n.
Als Abgesandte kam von ihrer Sippe sie, mit der
In Freundschaft einst, in heiklem Zwist wir heut verbunden.

Die Freundschaft reichte wohl zurück in dunkle Zeiten,
Als unsrer Väter Ahnen einst dem selben Feind getrotzt.
Der Zwist jedoch vor kurzem erst entwuchs dem Kriege,
In dessen Toben beider Städte Fürsten sich entzweit.

Und weil der Führer Wege seitdem sich nie wieder trafen,
Die Feldherrn vielmehr ängstlich, sorgend und verstockt
Erwarten, dass der Andre in sein Haus die Schritte lenke,
Ergreifen nun bedächt’gre Menschen wohl das Heft.

Gewiss: Der Krieger Mut, er sichert uns’re Gaue.
Des Herrschers Umsicht festigt die uns zugewachs’ne Macht.
Doch wo die Freundschaft, Geist und Weisheit wenig gelten,
Sind Macht und rohe Kraft dem Untergang geweiht.

Des Feldherrn Klugheit und der Krieger wack’re Tat
Vermögen eines jeden Staates Ruhm zu mehren!
Die Zeiten und die Völker freilich überstrahlen
Wird dieser Ruhm nur dann, wenn Frieden aus ihm wächst.

Bedenkt: Wo stets das junge Blut zum Kampfe drängt,
Wo Fürst und Feldherrn stetig sorgend neue Zwiste sehn,
Da können Geist und Alter oft zum klugen Aufschub raten.
Und die Vernunft des Zweifels Sand ins Rad des Schicksals werfen.

So sag ich: Da gedeiht der Staat wohl stets am besten,
Wo junger Mut und Alters Witz sich klüglich paaren.
Am besten freilich wird die Sache immer stehen
Wenn Alter Mut und Jugend Witz in ihren Herzen tragen.

Da nichts in unsern Landen höher gilt als Gastfreundschaft
Dem Gastfreund, der den Frieden bringt, drum soll nun
Alter Streit und neuer Zwist bei üpp’gem Mahle,
Bei jungem Wein und klugem Reden bald verweh’n!

Verbessern lassen sich der Freundschaft Bande stets,
Denn selbst der Schwerter Stahl ist nicht so hart,
Dass regel'mäßger Pfleg' er nicht bedürfte. Und also
Lasst zur rechten Zeit, des Bündnis Bande neu uns schmieden!

Bereden wir in trauter Runde alten Widerstreit!
Vertreiben wir der Zwietracht dunkle Schatten!
Bezähmen wir der alten Hähne Streit! Und setzen wir
der beiden Völker Schicksal in das rechte Licht der Güte.

So war die Sonne über eine Stunde weit gezogen,
Als unser Gastfreund endlich scheiden musst.
Mir aber war die Brust bewegt zu neuen Versen,
die rechte Lehr’ aus unsrer Unterhandlung zieh’n.

Mit Aussicht bloß auf müßiges Geschwätz und
Faden Witzes Übung war ich wohl gekommen.
Doch zog am Ende ich belehrt von allen froh davon,
Erneuten Reim mir auf der Freundschaft Sinn zu machen.

Habt Dank, Ihr Freunde, dank auch Dir, oh Gastfreund!
Ich will, was ich gehört, in ehrend Angedenken fassen.
Und was gibt wack'rer Männer Tat und Worten größ’re Ehre
Als ein gedichtet Wort in recht gewählter Form?
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BeitragThema: Re: Fragmente Pergamenischer Literatur   Fragmente Pergamenischer Literatur EmptyDi 22 Okt 2013, 03:36

Hintersinnige Spottverse auf die Alemannen

Anlass der folgenden anonym publizierten Hexameter soll angeblich eine 2008 von Roodi
mit einem Spottgedicht angezettelte so genannte "Schlammschlacht" mit dem Volke der
Badener gewesen sein. Das Manuskript des besagten Spottgedichtes selbst gilt als verschollen.

Die Badener jedenfalls schlugen das Angebot einer poetischen Kriegführung aus, was nun
wiederum einen unbekannten pergamenischen Verseschmied veranlasste, nach den Ursachen
dieser Verweigerung zu forschen. Der damalige Fürst der Badener, heißt es, fühlte sich
durch das Gedicht ein wenig gekränkt ...


Anrufung der alemannischen Musen

Voll Sehnsucht im Herzen erwarteten wir einstmals wilde Verse der BAD'ner
Von des Kaiserstuhls Reben beseligt, sollten die Recken gar Treffliches dichten.
Doch nicht zur Harfe griffen die alemannischen Barden. Mit dürren Worten nur
Fordern sie ihre Feinde zur Walstatt. Melete selbst und auch Mnemosyne
Entsinnen sich nicht, das solches Säumen vor Aoides Ruf schon je sie erlebt.

Die Musen also gilt es zu fragen, warum sie das tapfere kleine Völkchen verlassen.
So sag ich: Der Klio gibt solches Scharmützel zu wenig des würdigen Stoffes.
Und vor Melpomenes Richtstuhl zu treten, dünken die Sänger mich etwas zu heiter.
Der Thalia den Preis zu entwinden verbietet allein die hier erforderte Kürze,
was auch Kalliopes schweren Stand auf des Reiches Forum recht einfach erklärt.

Eratos Lobpreis, den minniglich milden Herzen entströmend, ist andern Ortes erklungen.
Und Terpsichores Talente vermögen nicht würdig zu blühen, wo einzig Wort' es erheischt.
Euterpes Gaben verdorren nicht minder, wo der Aulos' Klang die Schwermut nicht nährt.
So bleibt allein Uranias göttliche Gabe, zu deuten, wie hoch mit Badens Dichtkunst es stehe.
Und dem verbleibenden Verse zu fragen, warum Polyhymnia selbst das herrliche Rheintal verließ?
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